Haltung von Wasserschildkröten
Leider finden sich im Internet und auch in der Literatur oft falsche oder veraltete Informationen zur Haltung von Wasserschildkröten.
Deswegen finden Sie hier eine kleine Liste von bewährten Informationsquellen.
Zuverlässige und bewährte Internetquellen:
- www.zierschildkroete.de
- www.wasserschildkroeten.de
- www.turtles.unsre-bu.de
- www.schmuckschildkroeten.de
Austausch mit anderen Haltern:
Empfehlenswerte Literatur:
Fakten in Kürze:
1. Vor dem Kauf
- Kaufen Sie bitte keine Wasserschildkröten im Zoohandel! Die Tiere dort sind die Überlebenden eines langen qualvollen Transports oder einer "Lagerung" in künstlicher Winterstarre. Die üblichen Arten (Gelbwangen-, Rotwangen-, Höcker-, Schmuckschildkröten) bekommen Sie in jedem Kleinanzeigenmarkt oder Tierheim hinterhergeworfen. Für seltenere Arten empfielt es sich, einen privaten Züchter ausfindig zu machen. Hier werden Sie im Kleinanzeigenteil von Terraristik-Homepages fündig.
- Alter: Bedenken Sie, dass Wasserschildkröten mindestens 35 Jahre und je nach Art bis zu 70 Jahre alt werden.
- Größe: Bedenken Sie, dass die Weibchen von Gelbwangen/Rotwangenschildkröten und Höckerschildkröten 25-30cm groß werden können (Panzerlänge), manche Schmuckschildkröten (Pseudemys) die als "Gelbwangen" im Handel angeboten werden, werden sogar bis zu 40cm lang.
- Gruppenhaltung: Normalerweise können Sie Männchen nur einzeln halten. Auch bei 2 Weibchen kann es zu Unverträglichkeiten kommen. Am wahrscheinlichsten funktioniert noch die gemeinsame Haltung von mindestens 3 Weibchen. Wenn Sie sicher gehen wollen, können Sie auch 1 Wasserschildkröte problemlos alleine halten. Dem Tier macht das nichts aus.
2. Unterbringung
- Beckengröße: so groß wie möglich
(mindestens 100x50cm für kleine Arten, für größere Arten 150x60 oder 200x60 cm). Arten aus der gemäßigten Zone sollten im Sommer in den Garten- oder Terassenteich. - Heizstab (für subtropische & tropische Arten)
- Trockener Sonnenplatz (bewährt hat sich Korkrinde, die zwischen die Scheiben geklemmt wird)
- Eiablageplatz für Weibchen (legen auch unbefruchtete Eier):
z.B. mit Sand und Erde gefüllter Blumentopf (kann auch kombiniert werden mit dem Sonnenplatz) - Wärmestrahler (z.B. Glühlampe oder Halogenglühlampe, kann auch kombiniert werden mit UV-Beleuchtung und/oder sonnenähnlicher Beleuchtung)
- UV-Beleuchtung (für Tiere, die nicht im Sommer im Freien gehalten werden).
- Sonnenähnliche Beleuchtung (z.B. HQI, HCI oder CDM-Strahler) für sonnenhungrige Arten wie Gelbwangen /Rotwangen (Trachemys), Schmuckschildkröten (Pseudemys), Höckerschildkröten (Graptemys), Zierschildkröten (Chrysemys)
- Wasserstand: so hoch wie möglich, junge oder neue Tiere erst bei niedrigerem Wasserstand eingewöhnen lassen.
- Filter: lieber eine Nummer größer wählen. Wesentlich ist das Filtervolumen, nicht die Pumpleistung! (Mehr zum Thema Filter)
- Pflanzen: am besten Schwimmpflanzen (können nicht ausgerupft werden)
- Bodengrund: Bewährt hat sich Quarzsand.
- Versteck- & Klettermöglichkeiten: Höhlen, Wurzeln etc.
Vorsicht! Die Schildkröte darf sich nicht einklemmen! - Ruheplatz: Wasserschildkröte benötigen eine Festhaltemöglichkeit, damit sie sich an der Wasseroberfläche ausruhen oder schlafen können.
3. Futter
- Informieren Sie sich ob Ihre Art vorwiegend Fleischfresser oder vorwiegend Pflanzenfresser ist bzw. ob sie als erwachsene Tiere auf vorwiegend pflanzliche Kost umsteigen.
- Abwechslungsreich füttern! Nicht nur Trockenfutter geben!
- Nicht zuviel Füttern! Fastentage einlegen. Nicht auf Betteln hereinfallen!
- Kalziumquellen wie Schnecken oder Sepiaschale sind lebenswichtig.
4. Temperatur
- Informieren Sie sich über das Herkunftsgebiet Ihrer Art und passen Sie die Temperaturen im Jahresverlauf an! Klimadaten gibt es z.B. auf www.wetter.com
- Viele Arten halten eine Winterruhe oder eine verminderte Aktivitätsphase und dürfen nicht in einen immerwährenden Sommer gezwungen werden. Keine der üblichen Wasserschildkrötenarten darf in Deutschland draußen überwintert werden!
Foto: Scot Campbell