Filter

Was ist ein Filter?

Ein Filter reinigt das Wasser von Stoffwechselprodukten, Futterresten, Pflanzenresten und sonstigen biologischen Abfallprodukten.

Er besteht aus einem Gefäß oder einem abgeschlossenen Bereich, gefüllt mit einem Substrat (z.B. Schaumstoff oder Tonkügelchen), das als Besiedlungsfläche für nitrifizierende (=nitritabbauende) Bakterien dient.

Die Bakterien wandeln giftiges Nitrit (NO2) in zunächst harmloses Nitrat (NO3) um, das von den Wasserpflanzen als Nährstoff verwertet wird bzw. beim nächsten Wasserwechsel entsorgt wird.

Eine Pumpe leitet das schmutzige Wasser in den Filter und lässt es am Filtermaterial vorbeiströmen. Die Bakterien werden so mit Nahrung (=Schmutzwasser) und Sauerstoff versorgt. Das gereinigte Wasser fließt wieder zurück ins Aquarium.

Je größer die Besiedlungsfläche für die Bakterien (= Filtervolumen), desto effektiver reinigt der Filter.

Obwohl oftmals anderes behauptet wird:

Eine Erhöhung der Pumpleistung bringt keine verbesserte Reinigung!

Es reicht, wenn das Wasser etwa 1–3 mal pro Stunde umgewälzt wird. Wenn das Wasser zu schnell an der Besiedlungsfläche vorbeiströmt verringert sich sogar die Reinigungsleistung.

Übrigens: Auch alle anderen Gegenstände im Aquarium übernehmen die Funktion von Filtersubstrat. Das heißt auch auf dem Bodengrund, der Dekoration und den Pflanzen siedeln sich Filterbakterien an. Laut Deters wird beim Einsatz eines handelsüblichen Topffilters à la Eheim/Fluval/JBL die eigentliche Filterleistung sogar nur von der Aquarieneinrichtung erbracht.

Einfahrzeit

Es kann mehrere Wochen dauern bis der Filter seine volle Leistungsfähigkeit erreicht hat. Deswegen ist es sinnvoll, das Aquarium erst einmal ein paar Wochen ohne Tiere einfahren zu lassen. Falls schon Schildkröten im Becken sind, muss in dieser Zeit häufiger Wasser gewechselt werden (ca. alle 3-4 Tage).

Sie können die Einfahrzeit verkürzen, indem Sie Filterschlamm aus einem laufenden Aquarium in den neuen Filter geben.

Obacht!
Ein Filter ersetzt nicht den Wasserwechsel
, da auch Nitrat ab einer bestimmten Konzentration gefährlich wird! Es bringt auch nichts nur das verdunstete Wasser aufzufüllen: Die Schadstoffe verdunsten ja nicht mit, sondern bleiben im Aquarium!

Ach ja: Und der Filter muss natürlich rund um die Uhr laufen!


Ist das Wasser sauber, freut sich die Schildkröte
(Foto: Dennis van de Haar)

Filter testen

Optisch klares Wasser sagt noch nichts über die Wasserqualität. Und trübes Wasser kann möglicherweise eine hervorragende Qualität haben.

Mit einem Nitrit (NO2)-Tröpfchentest aus dem Zoohandel überprüfen Sie die Wasserqualität und damit auch den Filter.

Es darf sich zu keiner Zeit Nitrit (NO2) im Wasser befinden!

Wenn sich Nitrit (NO2) im Wasser befinden sollte, machen Sie sofort einen Wasserwechsel. Lesen Sie dann in Ruhe die Informationen hier und auf der Seite Reinigung durch und treffen Sie nach wohlüberlegter Planung entsprechende Maßnahmen (mehr Filtervolumen, Sand als Bodengrund, Wasserpflanzen oder Luftsprudler, größeres Becken etc.)

Diese Maßnahmen werden erst in ein paar Wochen wirksam werden. Solange müssen Sie häufiger das Wasser wechseln.

Achtung!
Kaufen Sie nur Tröpfchentests, keine Streifentests. Streifentests sind unzuverlässig und daher Geldverschwendung.

Achtung II!
Verwechseln Sie nicht giftiges Nitrit (NO2) mit (in geringer Konzentration) harmlosem Nitrat (NO3)!

Welcher Filter ist der richtige?

1. Sie basteln gerne

Sehr gut! Dann sind die unten beschriebenen selbstgebauten Innen- und Außenfilter genau das Richtige, weil sie hohe Reinigungsleistung bei geringer Wartung bieten.

2. Sie basteln nicht gerne

Macht nichts! Wir auch nicht! :-)
Dann empfehlen wir trotzdem die unten beschriebenen Selbstbaufilter, da sie die beste Reinigungsleistung bieten.

Alternativ dazu können Sie auch einen Topfaußenfilter im Zoohandel kaufen. Trotz zahlreicher Nachteile, haben viele Schildkrötenhalter auch mit großvolumigen Topfaußenfiltern durchaus gute Erfahrungen gemacht. Informieren Sie sich vor dem Kauf aber bitte unbedingt über die Gefahren von Außenfiltern (siehe unten).

Filterarten

1. Innenfilter:

Der Filter befindet sich im Aquarium.

Vorteile:

Nachteile:

2. Außenfilter

Der Filter befindet sich außerhalb des Aquariums.

Vorteile:

Nachteile:

Filter kaufen:

Tipp:
Mit einem selbstgebauten Filter bekommen Sie bessere Filterleistung für weniger Geld (siehe unten).

1. Innenfilter:

Die meisten Innenfilter, die man im Zoohandel erwerben kann, sind für die Wasserschildkrötenhaltung nicht geeignet, weil sie ein zu kleines Filtervolumen besitzen.

Folgende kommerzielle Innenfilter mit geeignetem größerem Filtervolumen sind uns aufgefallen:
Sera B 400, Juwel Bioflow 8.0
(Allerdings haben wir mit den Geräten keine Erfahrungen gemacht.)

Das Volumen dieser Filter entspricht in etwa den üblichen Aquarienaußenfiltern. Das Filtervolumen würde für 1-2 kleine Schildkröten oder 1 mittelgroße Schildkröte (ca 500-800g) ausreichen.

2. Außenfilter

Eine Auswahl geeigneter Topf-Außenfilter gibt es im Zooladen.

Tipp 1: Achten Sie auf ein möglichst großes Filtervolumen. Eine hohe Pumpleistung ist überflüssig bzw. kontraproduktiv. Das Filtervolumen der üblichen Aquarienfilter reicht nur für 1-2 kleine Schildkröten oder 1 mittelgroße Schildkröte (bis ca 500g) aus.

Tipp 2: Ein besonders großes Filtervolumen haben Teichfilter. Diese eignen sich auch für größere oder mehrere Schildkröten. Die Leistung der Pumpe sollte allerdings drosselbar sein.

Vorsicht!
Lebensgefahr!!

Bei Topf-Außenfiltern mit hoher Pumpleistung (= die üblichen Außenfilter von Eheim, JBL & Co) besteht die Gefahr, dass die Schildkröte angesaugt wird und ertrinkt. Sie müssen unbedingt den Ansauger mit einem aufgeklebten oder angeschraubten Korb sichern! Einen Korb nur aufzustecken bringt nichts!

Es sind schon unzählige Schildkröten auf diese Weise ums Leben gekommen!

Kann ich den den Innenfilter eines Juwel-Aquariums verwenden?

Die Juwel-Innenfilter sind sehr gut für Becken mit kleineren Schildkröten (15-18cm) geeignet. Diese Innenfilter haben ein größeres Filtervolumen als viele Eheim- oder Fluval-Außenfilter.

Bedenken Sie aber bitte, dass das Wasser im oberen Bereich des Filters angesaugt wird. Das heißt, das Becken muss gefüllt sein, damit der Filter funktioniert. Man soll den Filter aber mit etwas Bastelarbeit umbauen können, so dass er auch bei niedrigerem Wasserstand funktioniert. Oder Sie erhöhen das Aquarium mit einem Rand aus Plexiglas oder einem Lichtkasten (siehe Beleuchtung).

Filter selbst bauen oder bauen lassen
(unsere Empfehlung!)

1. Innenfilter

Leistungsfähige Innenfilter mit großem Filtervolumen lassen sich preisgünstig selbst bauen.

Diese Innenfilter sind deutlich leistungsfähiger als die üblichen Topfaußenfilter für Aquarien aus der Zoohandlung und außerdem praktisch wartungsfrei!

Typen:

Tipp:
Ein unangenehmes Brummen der Pumpe können Sie vermeiden, wenn Sie die Pumpe freischwebend aufhängen. Das heißt, die Pumpe wird am Auslass-Schlauch aufgehängt und berührt weder Boden noch Wände des Aquariums.

Hier interessante Seiten zum Thema Selbstbau-Innenfilter:

Einen Innenfilter können Sie auch hinter der Rückwand unterbringen.

Fertige Hamburger Mattenfilter können Sie auch kaufen:

2. Außenfilter

Auch leistungsfähige Außenfilter können Sie sich selbst bauen.

Diese Außenfilter sind deutlich leistungsfähiger als die üblichen Topf-Außenfilter für Aquarien aus der Zoohandlung!

Typen:

Alle Filterarten können Sie auch kombinieren bzw. in Reihe schalten.

Weitere Bauanleitungen und Infos können Sie sich ergoogeln. Stichworte haben Sie ja jetzt ... :-)


Kinosternon cruentatum (Foto: Dennis van de Haar)

Wie hoch sollte das Filtervolumen sein?

Die Angaben zur Aquariengröße bei kommerziellen Filtern können Sie ignorieren! Die sind nur für die üblichen Fischaquarien gedacht.

Das notwendige Filtervolumen hat nichts mit der Aquariengröße zu tun, sondern mit der Größe der Wasserschildkröte!

Warum? Weil 1 Schildkröte einer bestimmten Größe eine bestimmte Menge Schmutz produziert – egal wie groß das Aquarium ist. Logisch, oder?
Nur die Pumpe sollte stark genug sein, um die Wassermenge 1–3 mal in der Stunde umzuwälzen.

Nach Geisel sollte das Filtervolumen 10-20 Liter pro Kilogramm Schildkröte betragen – 10l für eher fleischfressende Arten wie Klappschildkröten oder Moschusschildkröten und 20l für eher pflanzenfressende Arten wie Gelbwangen und andere Schmuckschildkröten.

Das heißt, für eine erwachsene Klappschildkröte oder Moschusschildkröte wären 20 Liter mehr als ausreichend. Bei einer ausgewachsenen weiblichen Schmuckschildkröte wären allerdings die üblichen kommerziellen Aquarienfilter völlig überfordert. Hier würden sich Teichfilter, eingeklebte Innenfilter oder ein Filterbecken anbieten.

Wenn Sie 2 Schildkröten halten, muss das Filtervolumen doppelt so groß sein wie für 1 Schildkröte, da sie doppelt so viel Schmutz produzieren. Logisch oder?

Wenn Sie zusätzlich zur Wasserschildkröte auch noch Fische im Aquarium haben, brauchen Sie natürlich auch ein entsprechend größeres Filtervolumen.

Wir bieten unserer derzeit 150g schweren Klappschildkröte einen Innenfilter mit ca 20l Filtervolumen (Details siehe unten). Ergebnis: das Wasser ist zu jeder Zeit klar und vollkommen geruchsfrei, Nitrit ist zu keiner Zeit nachweisbar.

Wartung & Reinigung

Den Filter müssen Sie nur dann reinigen, wenn er verstopft ist, d.h. wenn das Wasser kaum oder gar nicht mehr fließt.

Ein zu häufiges Reinigen des Filters zerstört die Reinigungs-Bakterien!

Den Filter reinigen Sie, indem Sie das Filtermaterial in einem Eimer mit Aquarienwasser ein wenig durchspülen. Damit schonen Sie die Bakterienpopulation. Aus dem selben Grund dürfen Sie auch niemals das gesamte Filtermaterial auf einmal reinigen.

Für alle beschriebenen Filterarten gilt, dass sie erst nach ca. 4–6 Wochen ihre volle Leistungsfähigkeit erreicht haben, da sich die Bakterienkolonien erst ansiedeln müssen.

Luftpumpe, Luftsprudler

Was ist ein Luftheber?

Anstatt einer Pumpe können Sie zum Betrieb eines Innfilters auch einen Luftheber verwenden. Hier wird das Wasser nur durch Luft, die in ein Röhrchen geleitet wird, nach oben gedrückt.

Vorteile:

Nachteil:


Kinosternon baurii (Foto: Steffi Jung)

Unser Innenfilter

Unser Aquariumwasser wird durch einen 1-Kammer-Innenfilter gereinigt.

Dafür wurde auf der rechten Seite des Beckens 15 cm durch eine Glasscheibe abgetrennt. Die Glasscheibe ist nicht so hoch wie das Aquarium, sondern nur etwas höher als der Wasserstand (=40cm), so dass man den Deckel des Filters noch nutzen kann, z.B. für einen Landteil.

Wir haben auf den Filter einen Blumenkasten mit Efeutute gestellt. Die Schildkröte macht gelegentlich einen Spaziergang darauf. Die Efeutute lässt Ihre Luftwurzeln ins Wasser ragen und sorgt damit für eine zusätzliche Filterung und den Abbau von Nitrat (siehe auch »Pflanzen«).

Die linke Seite des Filters ist mit einer Aquarien-Strukturrückwand beklebt (gibt's im Zooladen). Sie dient als Kletter- und Orientierungshilfe für die Schildkröte und als Sichtblende, damit man das weniger hübsche Filter-Innere nicht sieht.

Theoretisch könnte man, wenn man einen wasserdichten Deckel anbringen würde, den Filter auch fluten, das heißt als Flachwasserbereich nutzen.

Das Bruttofiltervolumen ist somit 15cm x 40cm x 50cm = 30l
Das Nettovolumen beträgt ein paar Liter weniger, da der Filter ja nicht bis in die letzte Ecke mit Substrat gefüllt ist. Es dürfte ca 20-25l betragen – also immer noch mehr als ausreichend auch für eine etwas größere Schildkröte.

Bestandteile:

Außerdem hat uns der Aquarienbauer noch einen Glasdeckel mit Griff für die Oberseite angefertigt, den wir aber nicht nutzen.

Eventuell könnte man noch in den Auslass einen Dichtungsring aus dem Baumarkt setzen, damit der Wasserkreislauf nicht gestört wird. Bei uns funktioniert's aber auch ohne Dichtung.

Im Inneren des Filters haben wir die Wasserheizung angebracht.
Vorteile:

Die linke Seite des Filters wurde mit einer Aquarien-Struktur-Rückwand abgeklebt: »Back to Nature« Slimline, rötlicher Gneis. (auch hier gibt es eine große Auswahl anderer Hersteller)

Die Vorderseite des Filters wurde mit Dekofolie aus dem Baumarkt abgeklebt. Die Dekofolie hat das gleiche Dekor wie der Unterschrank und der Lichtkasten.

Der Betrachter sieht vom Filter also nur den Auslass:

Bannerfoto: Scot Campbell