Reinigung & Wasserwechsel
Grundsätzliches!
- Die Ursache für Probleme mit der Wasserqualität ist ein fehlendes biologische Gleichgewicht. Dieses Gleichgewicht muss hergestellt werden. Eine Bekämpfung von Symptomen bringt nichts!
- Ein biologisches Gleichgeicht kann sich nicht in einem hygiensch reinen Aquarium einstellen. Die Selbstreinigungskräfte eines Biotops sind auf eine funktionierende Fauna und Flora aus Keinstlebewesen (Bakterien, Algen etc.) angewiesen!
- Eine Aquarium ohne biologisches Gleichgewicht macht nur Arbeit und Ärger, weil man dauernd mit der Symptombekämpfung beschäftigt ist. Ein Aquarium mit einem funktionierenden biologischen Gleichgewicht braucht nicht mehr als ca 20 Minuten Wartungsarbeit pro Woche.
Link-Tipp!
- Hintergrundinformationen zum Ökosystem Aquarium:
www.aquarium-bzk.de
Bedingungen für die Sauberkeit
Das Aquarium ist desto sauberer ...
- je mehr und häufiger Wasser gewechselt wird
- je mehr Wasser sich im Aquarium befindet
- je größer das Aquarium ist
- je kleiner die Schildkröte ist
- je weniger Tiere im Aquarium leben
- je weniger gefüttert wird.
- je mehr Pflanzen sich im Aquarium befinden
(siehe auch »Pflanzen«) - je größer die Oberfläche des Bodengrunds ist
- je größer das Filtervolumen ist (siehe auch »Filter«)
- je älter das Biotop ist
Wenn Sie Probleme mit der Wasserqualität haben, dann kümmern Sie sich um diese Bedingungen und fangen Sie nicht an, Steine abzuschrubben, Holz abzukochen, den Boden abzusaugen oder Wundermittelchen aus dem Zoohandel ins Wasser zu schütten!
So ziemlich das Allerdümmste, was Sie machen können, ist den Filter zu säubern. Damit vernichten Sie nämlich die Reinigungsbakterien! (siehe auch »Filter«)
Putzfimmel im Aquarium ist kontraproduktiv!
Hilfe! Das Wasser stinkt ...
Sofortmaßnahmem:
- Wasserwechsel.
- Das Aquarium nach faulenden Futterresten o. dgl. durchsuchen und diese entfernen.
- Einen Luftsprudler/Ausströmer installieren.
Anschließend lesen Sie sich in Ruhe die Kapitel »Filter« und »Reinigung« (= dieses hier) durch und verbessern das biologische Gleichgewicht in Ihrem Aquarium mit den dort beschriebenen Maßnahmen.
In Kürze:
- Füllen Sie so viel Wasser wie möglich ins Aquarium!
- Kaufen Sie ein größeres Aquarium!
- Ersetzen Sie den Bodengrund durch eine 5-10cm hohe Sandschicht!
- Vergrößern Sie das Filtervolumen (nicht die Pumpleistung)!
(siehe »Filter«) - Reinigen Sie den Filter nur noch, wenn das Wasser nicht mehr fließt!
(siehe »Filter«) - Füttern Sie weniger!
- Wechseln Sie regelmäßig mindestens 50% des Wassers!
- Setzen Sie Schwimmpflanzen ein!
Wenn das Gleichgewicht wieder hergestellt ist, können Sie normalerweise den Luftsprudler wieder entfernen.
Hilfe! Das Wasser ist trüb ...
... und die Luft ist rein? Wie auch immer: Kein Grund zur Panik!
Eine Trübung oder Färbung des Wassers ist vollkommen harmlos!
Wahrscheinlich haben Sie neue Einrichtungsgegenstände / neuen Bodengrund / neues Filtermaterial ins Aquarium eingesetzt.
Abhilfe:
- Ein kleiner Innenfilter, bestückt mit Filterwatte.
- Wasserwechsel
- Geduld
Vorsorge:
- Einrichtungsgegenstände, Filtermaterialien und Bodengrund vor dem Einsetzen abspülen bzw. durchspülen.
- Hölzer und Rinde vor dem Einsetzen ein paar Tag wässern.
Ganz verhindern können Sie Trübungen oder Verfärbungen nicht. Der Schildkröte machen Trübungen oder Verfärbungen überhaupt nichts aus. Wahrscheinlich fühlt sie sich in trüberem Wasser sogar wohler, da sie dann besser getarnt ist.
Hilfreich: Huminstoffe
EIne gelbliche Färbung, die von Holz herrührt ist sogar sehr nützlich. Sie enthält Huminstoffe, die Pilzerkrankungen vorbeugen und das Pflanzenwachstum fördern. Nebenbei säuern sie das Wasser leicht an und verhindern so die Bildung von giftigem Ammoniak (NH3).
Durch Einsetzen von Seemandelbaumblättern oder Erlenzäpfchen können Sie gezielt das Wasser mit Huminstoffen anreichern.
Hilfe! Öliger Film auf dem Wasser!
Auch hier: Keine Panik! Es handelt sich um eine so genannte »Kahmhaut«, die aus Algen, Staub, Kleinstlebewesen und Eiweiß besteht und genau 0,0% Öl enthält. Ursache ist ein Überangebot von Nährstoffen im Wasser.
Solange die Kahmhaut nicht flächig die gesamte Wasseroberfläche bedeckt, ist sie völlig harmlos.
Eine Kahmhaut ist ein natürliches Phänomen und kommt auch oft in ruhigen Gewässern in der Natur vor.
Bekämpfung der Symptome:
- Kahmhaut mit Hilfe von Küchenpapier abziehen
- Einen Oberflächenabsauger installieren
Bekämpung der Ursachen:
- Öfter und mehr Wasser wechseln.
- Eventuell weniger füttern.
- Schnellwüchsige Pflanzen einsetzen (Hornkraut, Wasserpest, Efeutute, Wasserlinsen etc.).
- Filtervolumen (nicht die Pumpleistung!) erhöhen. (siehe Kapitel »Filter«)
- Filter nicht mehr reinigen (außer wenn das Wasser nicht mehr fließt)
(siehe »Filter«) - Wassermenge im Aquarium erhöhen.
- Weniger düngen oder einen anderen Dünger ausprobieren.
- Aquarium abdecken (Achtung: Der Luftaustausch muss weiterhin gewährleistet sein!)
- Größeres Aquarium kaufen.
Achtung: Die Wasseroberfläche zu bewegen, um eine Kahmhaut zu verhindern ist nicht sinnvoll! Der Nährstoffüberschuss besteht dann immer noch und wird sogar noch verstärkt, da sich kein Film aus Kleinstlebewesen bilden kann, der die Nährstoffe abbaut.
Schlaues zum Thema gibt’s mal wieder auf
www.aquamax.de
Auch unser Aquarium blieb zeitweise nicht von einer Kahmhaut verschont.
Hilfe! Algen!
Siehe Kapitel »Algen«.
Hilfe! Schnecken!
Siehe Kapitel »Schnecken«.
Wasserwechsel
Die einzige Reinigungsarbeit, die Sie regelmäßig durchführen müssen, ist der Wasserwechsel.
Reden wir zunächst mal Klartext:
Regelmäßiger großzügiger Wasserwechsel ist lebensnotwendig und durch nichts zu ersetzen!
So. Nachdem das geklärt wäre, zu den Details:
- Sie müssen mindestens 50% des Wassers austauschen, damit die Schadstoffkonzentration nicht ansteigt! Wenn Sie's nicht glauben, hier gibts die Messwerte dazu: www.aquamax.de
- Wie oft Sie das Wasser wechseln müssen, hängt von verschiedenen Bedingungen ab (siehe oben). 1 mal pro Woche wäre ein guter Wert für den Start.
- Wechseln Sie nicht das komplette Wasser, um das biologische Gleichgewicht im Aquarium nicht aus dem Tritt zu bringen! Auch können Fische und Garnelen empfindlich auf einen Komplettwasserwechsel reagieren.
- Wenn Sie Fische im Becken haben, müssen Sie das Wasser langsam einlassen, so dass sich keine Luftbläschen an der Einrichtung bilden. Ansonsten können die Fische and der Gasblasenkrankheit sterben (mehr dazu bei aquamax.de)
- Den Schadstoffgehalt des Wassers können Sie mit Tröpfchentests oder mit einem Leitwertmesser (beides aus dem Zoohandel) überprüfen. Streifentests sind unzuverlässig und daher Geldverschwendung. Insbesondere darf sich kein Nitrit (NO2) und kein Ammoniak (NH3) im Wasser befinden. Beide Stoffe sind giftg für Mensch und Tier.
- Nitrat (NO3) ist zwar relativ harmlos kann sich aber in höherer Konzentration in giftiges Nitrit verwandeln. Es sollte daher einen Wert von ungefähr 50mg/l nicht überschreiten.
Übrigens: Unsere Schildkröte bleibt während des Wasserwechsels im Aquarium und scheint das Gewusel recht interessant zu finden.
Achtung!
Verwechseln Sie nicht giftiges Nitrit (NO2) mit (in geringer Konzentration) harmlosem Nitrat (NO3)!
Achtung II!
Verwechseln Sie nicht giftiges Ammoniak (NH3) mit (in geringer Konzentration) harmlosem Ammonium (NH4)!
- Hintergrundinfos zum Thema Wasserwechsel:
www.aquamax.de - Olaf Deters über den Wasserwechsel
www.deters-ing.de/Wasser/wasserwechsel.htm - Sieglinde Kastaun über den Wasserwechsel:
www.aquarium-bzk.de/Seiten/wasserwechsel.shtml - Mehr über Leitwertmesser:
www.afizucht.de/html/geraete.html#Leitwertmesser - Wassertests und Messgeräte bei ebay.de
Leitungswasser
Wenn Sie in Deutschland leben, hat Ihr Leitungswasser Trinkwasserqualität. Sie können es ohne Zugabe von Wasseraufbereitern oder sonstigen Mittelchen, die der Zoohandel für gutgläubige Mitmenschen bereithält, ins Aquarium geben.
Logischerweise füllen Sie das Aquarium nicht mit eiskaltem oder heißem Wasser auf. War Ihnen ja ohnehin klar, oder?
Wasserwechsel leicht gemacht!
Mit der folgenden Methode können Sie schnell und einfach große Mengen Wasser austauschen.
- Ohne Eimer schleppen.
- Ohne Pumpe.
- Ohne Ansaugen mit dem Mund (Salmonellen!).
- Von 1 Person alleine durchführbar.
Bedingungen:
- Ihr Leitungswasser hat Trinkwasserqualität (sollte in Deutschland immer der Fall sein)
- Ihr Leitungswasser lässt sich erwärmen.
- Ihr Abfluss (Waschbecken, Badewanne, Dusche, Toilette, Regentonne o. dgl.) liegt tiefer als Ihr Aquarium.
Erfinder der Methode war der legendäre griechische Aquarianer Archimedes. Er entdeckte bereits um das Jahr 200 vor Christus das Prinzip der kommunizierenden Röhren, das besagt, dass 2 miteinander verbundene Gefäße immer nach dem gleichen Wasserstand streben.
Das heißt also, wenn Sie Ihr höher gelegenes Aquarium und Ihre leere Badewanne durch einen Schlauch verbinden, dann läuft so lange Wasser aus dem Aquarium bis beide Gefäße Wassergleichstand erreicht haben (also nie, weil irgendwann das Aquarium leer ist).
Einkaufsliste:
- 1 Schlauch, Ø 16/22mm bzw. 3/4", der vom Aquarium zum Badezimmer reicht (Baumarkt oder Zooladen).
Theoretisch darf der Schlauch beliebig lang sein (bei einer Länge nahe ∞ wird es aber wohl zu systematischen Fehlern kommen :-) .
Verwenden Sie einen explizit aquariengeeigneten bzw. lebensmittelechten Schlauch, damit keine Weichmacher und andere Schadstoffe ins Wasser gelangen. - 2 kleine Schlauchstücke, Ø 16/22mm bzw. 3/4" (Baumarkt oder Zooladen).
Die Größe hängt von der Höhe Ihres Aquariums und dem Wasserstand ab (unten dazu mehr). - 1 Perlator mit Zweifach-Gewinde 3/4"(Baumarkt).
Sie werden sich jetzt fragen »Was zum Teufel ist ein Perlator??«.
Antwort: Ein Perlator ist das Sieb, das normalerweise an das Ende eines Wasserhahns geschraubt ist. Sie müssen den bestehenden Perlator, durch ein Modell ersetzen, das ein zusätzliches Gewinde für die Anbringung einer Schlauchkupplung enthält. - 1 Schlauchkupplung mit Gewinde 3/4"für den Perlator (Baumarkt)
- 3 Schlauchkupplungen mit Absperrhahn 3/4" (Baumarkt)
- 1 Ansaugrohr (U-Rohr) Ø 16/22 mm (Zooladen)
- 1 Einlasskorb Ø 16/22 mm (Zooladen). Der Einlasskorb hat 3 Funktionen:
1. Er verhindert dass tote Blätter oder kleine Fische angesaugt werden.
2. Er verteilt das Wasser nach allen Richtungen, so dass altes und neues Wasser gut durchmischt werden.
3. Er verhindert, dass der Bodengrund aufgewirbelt wird.
In unserem Fall stammen U-Rohr und Einlasskorb von Eheim (Eheim Ansaugrohr, 16/22 mm), der Schlauch von JBL und der Rest von Gardena. Es gibt aber auch von anderen Herstellern entsprechende Produkte.
Aufbau:
Der Perlator mit Zweifachgewinde ersetzt Ihren bisherigen Perlator am Wasserhahn. Auf den neuen Perlator wird dann die Schlauchkupplung mit Gewinde geschraubt.
Der lange Schlauch wird an beiden Enden mit den Schlauchkupplungen versehen.
Das Ansaugrohr (U-Rohr) wird an beiden Enden mit den kurzen Schlauchstücken versehen. An das eine kurze Schlauchstück kommt eine Schlauchkupplung. An das andere kurze Schlauchstück kommt der Einlasskorb.
Achtung:
Vor dem Wasserwechsel immer Pumpe und Heizung ausschalten!
1. Schritt
Kuppeln Sie das eine Ende des langen Schlauches an den Wasserhahn und das andere Ende an das Ansaugrohr (U-Rohr).
Das U-Rohr hängen Sie über den Rand des Aquariums. So dass der Korb ins Wasser reicht. Je tiefer der Korb ins Wasser reicht, desto mehr Wasser wird später abgelassen. Kürzen oder verlängern Sie gegebenenfalls das Schlauchstück zwischen Korb und U-Rohr, um die gewünschte Tiefe zu erreichen.
Da das System der kommunizierenden Röhren nur funktioniert, wenn sich keine Luft im Schlauch befindet, lassen Sie zunächst einmal so lange Wasser ins Aquarium, bis keine (oder nur noch wenige) Luftblasen aus dem Schlauch treten.
Öffnen Sie vorher alle Absperrhähne und prüfen Sie die Temperatur des Leitungswassers (es muss nicht exakt der gewünschten Temperatur entsprechen, aber es sollte auf keinen Fall heiß oder kalt sein, sondern lauwarm oder kühl).
2. Schritt
Wenn keine Luftblasen mehr aus dem Schlauch kommen, schließen Sie den Absperrhahn auf der Wasserhahnseite und kuppeln den Schlauch vom Wasserhahn ab.
Legen Sie jetzt den Schlauch in die Badewanne (oder wo immer sich Ihr Abfluss befindet) und drehen Sie den Absperrhahn wieder auf. Das Wasser fließt jetzt ab und stoppt automatisch, sobald die durch die Eintauchtiefe des Korbes definierte Wasserhöhe erreicht ist.
3. Schritt
Schließen Sie den Absperrhahn und kuppeln Sie den Schlauch wieder an den Wasserhahn an. Öffnen Sie den Absperrhahn und lassen Sie temperiertes Wasser in das Aquarium bis zur gewünschten Höhe ein.
Achtung: Wenn Sie Fische im Becken haben, müssen Sie das Wasser langsam einlassen! Es dürfen sich keine Gasbläschen an der Einrichtung bilden!
4. Schritt
Kuppeln Sie den Schlauch von Wasserhahn und U-Rohr ab und lassen Sie das Wasser, das sich noch darin befindet, ablaufen. Öffnen und schließen Sie die Absperrhähne nach Bedarf, so dass Ihr empfindlicher Parkettboden keinen Schaden nimmt.
Filter-Reinigung
Den Filter dürfen Sie nur dann reinigen, wenn er verstopft ist, d.h. wenn das Wasser kaum oder gar nicht mehr fließt.
Ein zu häufiges Reinigen des Filters zerstört die Bakterienkulturen!
Manche Filtertypen, wie etwa den Hamburger Mattenfilter (HMF) oder den hier beschriebenen Einkammer-Innenfilter, müssen Sie im Prinzip gar nicht reinigen (siehe auch »Filter«).
Den Filter reinigen Sie, indem Sie das Filtermaterial in einem Eimer mit Aquarienwasser ein wenig durchspülen. Damit schonen Sie die Bakterienpopulation. Aus dem selben Grund dürfen Sie auch niemals das gesamte Filtermaterial auf einmal reinigen.
Sonstige Reinigungsarbeiten
Das war’s schon! Sonst müssen Sie gar nichts putzen!
Gut, was?
Putzfimmel ist bei Aquarien kontraproduktiv. Sonstige Reinigungsarbeiten erledigen die Kleinstlebewesen.
OK, wenn’s Ihnen Spaß macht, dürfen Sie noch folgende Putzaktionen durchführen:
Scheiben reinigen
Reinigen Sie die Scheiben mit einem Lappen und Aquarienwasser oder Leitungswasser. Anschließend können Sie sie mit Zeitungspapier streifenfrei trockenpolieren (alter saarländischer Hausfrauentrick! :-)
Kalkränder entfernen
Kalkränder entfernen Sie mit Zitronensaft. Es sollte davon natürlich nichts ins Aquarienwasser gelangen.
Hierzu noch ein Tipp von unserem Leser Marco: »Cerankochfeld-Reiniger (die mit der Rasierklinge) eignen sich dafür wesentlich besser, da dabei keine schädlichen Stoffe ins Becken gelangen können.«
Algen entfernen
Mit einem Algenmagnet aus dem Zoohandel oder einer Rasierklinge können Sie Algen von den Scheiben kratzen.
Algen, die zwischen Sand und Scheibe wachsen, können Sie verschwinden lassen, indem Sie das Aquarium bis zur Höhe der Sandschicht mit Dekofolie aus dem Baumarkt abkleben (so genannte »Kiesblende«).
Mulm absaugen
Ihr Zoohändler wird Ihnen auch gerne einen Mulmabsauger verkaufen. Saugen Sie nicht den gesamten Mulm ab, da dieser auch Filterfunktionen erfüllt!
In unserem Aquarium wird nie der Mulm abgesaugt.
Tote Blätter und Futterreste entfernen
Einfach aus dem Wasser rausfischen. Im Zoohandel bekommen Sie auch Zangen und Kescher, damit Sie sich nicht die Hände nass machen müssen.
Übrigens: Wenn Sie Futterreste im Aquarium haben, dann füttern Sie wahrscheinlich zuviel (siehe auch »Futter«)!
Wuchernde Pflanzen entfernen
Wenn’s Ihren Pflanzen zu gut geht, können Sie auch ein wenig lichten. Wir entfernen regelmäßig Muschelblumen, damit sie nicht den anderen Pflanzen das ganze Licht klauen. Außerdem schneiden wir mit einer Schere Blätter von Anubias und Efeutute ab, die den Lampen zu nahe kommen (Feuergefahr!).
Wasser auffüllen
Das Aquarium verliert zwischen den Wasserwechseln Wasser durch Verdunstung. Dieses können Sie nachfüllen.
Und was ist mit dem Kot?
Wenn Sie wollen, können Sie auch den Kot rausfischen. Aber der zerfällt normalerweise so schnell, dass Sie das meist nicht schaffen.
Bei einem ausreichend großen Aquarium mit einem großvolumigen Filter und regelmäßigen Wasserwechseln dürfen die Auscheidungen der Schildkröte ruhig im Wasser bleiben.
Was ist mit den Wasserwerten?
- Wenn Ihr Leitungswasser trinkbar ist, dann können Sie es auch als Aquarienwasser verwenden. Die Wasserhärte oder der PH-Wert sind Ihrer Schildkröte dann egal.
-
Allerdings haben Giftstoffe wie Nitrit (NO2) oder Ammoniak (NH3) im Schildkrötenwasser ebenso wenig was zu suchen wie in einem Fischaquarium. Kurz gesagt:
Es darf sich kein Nitrit und kein Ammoniak im Wasser befinden!
Beide Stoffe sind giftig für Tier und Mensch.Überprüfen können Sie das mit einem Tröpfchentest aus dem Zoohandel.
- Nitrit (NO2) und Ammoniak (NH3) verhindert man durch eine funktionierende biologische Filterung und regelmäßige Wasserwechsel. Gegen Ammoniak hilft zudem leicht saures Wasser.
- Auch Nitrat-Werte (NO3) über etwa 50mg/l sind gefährlich, weil sich das Nitrat dann wieder in giftiges Nitrit zurückwandelt. Gegen zu hohe Nitratwerte helfen häufige und großzügige Wasserwechsel. Außerdem können Sie auch eine einen Pflanzenfilter (siehe »Filter«) oder Efeutute (siehe »Pflanzen«) einsetzen.
- Wenn Ihr Leitungswasser mit Chlor versetzt ist, dann sollten Sie dieses entweichen lassen.
Hilfe! Nitrit!
- Wenn in Ihrem Wasser Nitrit (NO2) nachweisbar ist, machen Sie sofort einen Komplett-Wasserwechsel.
-
Anschließend lesen Sie sich in Ruhe die Kapitel »Filter« und »Reinigung« (= dieses hier) durch und überlegen anhand der dort gewonnenen Erkenntnisse wie Sie die Filterung des Aquarienwassers verbessern könnnen (mehr Filtervolumen, Sand als Bodengrund, Wasserpflanzen oder Luftsprudler, größeres Becken etc.).
Während des Wasserwechsels können Sie die Schildkröte im Becken lassen.
-
Falls in den ersten Wochen nach Inbetriebname des Aquariums Nitrit (NO2) nachweisbar ist, so ist das kein Grund zur Besorgnis: der Filter braucht einige Wochen, bis er seine volle Leistungsfähigkeit erreicht hat. Falls Sie in dieser Zeit schon Tiere im Becken haben, müssen Sie sofort einen Wasserwechsel machen und dann so lange besonders häufig Wasserwechsel machen, bis der Filter richtig arbeitet (meist nach ca 4 Wochen).
Schlauer ist es natürlich, erst den Filter einfahren zu lassen und dann erst Tiere einzusetzen.
Die Einlaufphase können Sie verkürzen, indem Sie Filterschlamm aus einem bereits eingefahrenen Becken in den neuen Filter einsetzen (»animpfen«).
Restevernichter
Amanogarnelen und Schnecken fressen gerne die Futterreste, die für die Wasserschildkröte zu klein sind. Schnecken landen jedoch oft selbst im Magen der Wasserschildkröte.
Nitratvernichter
Efeutute, deren Wurzeln ins Wasser ragen, sorgt für geringe Nitratwerte (NO3).
Kies oder Sand?
Als Bodengrund sollten Sie Sand nehmen aus den folgenden Gründen:
- Futterreste bleiben auf der Oberfläche liegen und können nicht zwischen die Ritzen sinken und dort vergammeln.
- Sand bietet für nitritabbauende Bakterien eine größere Besiedlungsfläche, unterstützt also den Filter.
- Sand ist auch der Bodengrund in den natürlichen Gewässern von Wasserschildkröten.
- Dem natürlichen Verhalten von Wasserschildkröten entspricht es im Sand zu wühlen oder sich auch mal einzugraben.
- Wasserschildkröten, die keine Fütterung mit ausreichend Kalzium bekommen (siehe »Futter«), neigen dazu den Kies zu fressen und können daran sterben.
Verwenden Sie dunklen Sand! Auch in der Natur haben die Tiere dunklen Bodengrund. Sie fühlen sich dann sicherer. Nebeneffekt: der dunkle Sand sieht nicht so schnell unansehnlich aus ...
Hygiene
Da Schildkröten (wie alle Reptilien) Träger von Salmonellen sein können, sollten Sie nach jedem Kontakt mit Kröte oder Aquarienwasser die Hände mit Seife waschen.
- Mehr zum Thema beim Landesinstitut für den Öffentlichen Gesundheitsdienst NRW
Bannerfoto: Scot Campbell